In Zeiten von sozialen Medien und allgegenwärtigen Selbsthilferatgebern greifen immer mehr Menschen zur Selbsttherapie, um ihre psychische Gesundheit eigenständig zu verbessern. Obwohl persönliches Wachstum ein wichtiger Lebensaspekt ist, birgt dieses Phänomen Risiken. Im Streben nach Trends und gesellschaftlicher Anerkennung setzen viele ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden aufs Spiel, indem sie unbewiesene Methoden oder unangemessene Techniken anwenden.
Medien vermitteln oft ein idealisiertes Bild vom Leben, in dem Menschen immer lächeln, motiviert und produktiv sind. Als Reaktion auf diese Erwartungen glauben viele, sie sollten ihre Probleme allein lösen können – selbst komplexe Themen wie Depression oder Ängste. Das Internet bietet zahlreiche "Lösungen", von schnellen Achtsamkeitstechniken bis hin zu magischen Diäten, die Wohlbefinden versprechen. Leider führen diese Praktiken oft nicht zu Erleichterung, sondern zu Frustration, Versagensgefühlen und einer Verschlechterung des Gesundheitszustands.
Der Wunsch, der Gesellschaft zu gefallen und ihre Erwartungen zu erfüllen, treibt viele dazu, Entscheidungen auf Kosten ihrer Gesundheit zu treffen. Selbsttherapie ohne professionelle Unterstützung kann nicht nur zu ausbleibender Verbesserung, sondern auch zur Verschärfung der Probleme führen. Der Rückzug aus Beziehungen, das Ignorieren eigener Bedürfnisse oder das Streben nach schnellen Lösungen wird destruktiv, wenn dies ausschließlich aus dem Bedürfnis nach Anerkennung geschieht.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass wahre psychische Gesundheit Zeit, professionelle Unterstützung und einen individuellen Ansatz erfordert. Selbsthilfe ist nicht schädlich, solange sie eine Ergänzung und kein Ersatz für die Therapie durch Fachleute darstellt. Die eigenen Grenzen zu erkennen und bereit zu sein, um Hilfe zu bitten, ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.
Psychische Gesundheit ist kein Trend, sondern die Grundlage des Lebens. Sie sollte niemals für die Zustimmung anderer geopfert werden.